Von
ungewöhnlichen Themen auch originell zu erzählen ist nicht leicht – das war bei
der Schau des jungen deutschsprachigen Kinos beim 41. Filmfestival Max Ophüls
Preis (20.-26.1.2020) zu erleben (zur Übersicht der Preisträger). Während sich die Spielfilme über
Zeitgeist-Themen wie Integration und Migration eher mühten, stachen einige
Dokumentarfilme innerhalb der Auswahl hervor.
Nehmen
wir Karim! Der ist wie sein älterer Bruder Yassir Musiker und verkennt gleich
zu Beginn von „Nur ein Augenblick“
die Macht der konservativen Strukturen, die der „Arabische Frühling“ zu Beginn
der 2010er-Jahre hinwegzufegen gedenkt. Um Karim zu schützen, wird er nach
Deutschland zum Studieren geschickt, was er auch durchaus erfolgreich in
Hamburg tut, wo die Leute einander gerne „Digger“ titulieren. Seine Freundin
Lilly, eine Isländerin, betreibt einen Fahrradladen, ist aber auch schwanger. Als
Karims Eltern schließlich aus Syrien fliehen, bleibt Bruder Yassir zurück, um
gegen Assads Schergen zu kämpfen. Seine Spur verliert sich in den Kriegswirren,
aber Karim macht sich trotzdem auf die Suche nach ihm.